5 - Das Flett  (Den Audio-Guide finden Sie unten)

Das Flett war in mehrfacher Hinsicht Mittelpunkt des Hauses. Hier wurde gekocht, gearbeitet und gemeinsam gegessen. Vor allem im Winter saß man während der wenigen Freizeit häufig an der Herdstelle zusammen, besprach die Angelegenheiten des Hauses und des Dorfes oder tauschte den neuesten Tratsch aus.

Das Anzünden des Feuers war aufwändig und mit starker Rauchentwicklung verbunden. Daher sorgte man dafür, dass es möglichst nie ausging.

An der Decke über dem Feuer befindet sich ein Holzrahmen, der das Obergeschoss vor Funkenflug schützte und Platz für Hausrat bot. An eine spezielle Holzstange, den sogenannten Wiemen, hängte man Speck, Schinken und Wurst zum Räuchern und schnitt von diesen Vorräten Stück für Stück ab, bis die letzten Zipfel so hoch hingen, dass man sich nach ihnen strecken musste. Daher auch das Sprichwort „sich zur Decke strecken“.

Die Feuerstelle hatte auch symbolische und rechtliche Bedeutung. Das betraf unter anderem den Kesselhaken, an dessen Zacken der Kochtopf über dem Feuer höher oder tiefer gehängt werden konnte. Im Falle eines Brandes galt der Kesselhaken als Eigentumsnachweis für das vernichtete Haus.

Am Flett wurden Ehebesprechungen abgehalten, Verträge ausgehandelt und geschlossen, Hofübergaben oder Testamente vereinbart. Mit einem rituellen Abschreiten der Feuerstelle nahm das Brautpaar zum Beispiel den Hof in Besitz – als sichtbares Zeichen der neuen Rechte und Pflichten.

An der Wand hinter der Feuerstelle hängt der Salzkasten, in dem das wertvolle Salz trocken gehalten wurde. Es diente nicht nur zum Würzen der Speisen sondern vor allem zur Haltbarmachung von Lebensmitteln.



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